Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 354

1849 - Münster : Coppenrath
354 ein bestimmtes Kronengeld (aurum coronariuni) nmgewandelt wurden. Auch in seinen auswärtigen Unternehmungen war Constan- tin glücklich. Siegreich trieb er die in Mosten eingedrungenen Gothen zurück und verfolgte sie bis tief in ihr Land; einen Theil derselben verpflanzte er nach Mosten, wo sie allmälig dem Christenthume gewonnen wurden. Auch trat er als Beschützer der von den Gothen bedrängten Sarmaten auf und versetzte von diesen 300,000 Mann in das römische Donaugebiet. Im Be- griffe, gegen die Perser zu ziehen, wurde er plötzlich von einer schweren Krankheit ergriffen. Auf dem Todesbette wurde er durch den Bischof Eusebius mittelst der Taufe unter die Christ-- gläubigen ausgenommen und starb gerade am Pflngstfeste des Jahres 337 zu Nicomedien. Sein Körper wurde nach Con- stantinopel abgeführt und mit ungewöhnlichem Gepränge in der von ihm gestifteten Apostelkirche beerdigt; sein Geist aber von den Christen unter die Heiligen, von den Heiden unter die Göt- ter versetzt. §. 82. pie Nachfolger Constantin's -cs Großen bis zur bleibenden Theilung des Ncichcs. 337—395. Nach Constantin's Tode theilten sich seine drei Söhne, Constantin Ii., Constans und Constantius, die sich in ihren La- stern eben so ähnlich wie in ihren Namen waren, in das große Reich. Nach der Bestimmung des Vaters erhielt Constan- tin Ii. die Präfectur Gallien, Constans Italien und Jllyri- cum, Constantius den Orient. Die Neffen des Kaisers, welche dieser zu Cäsaren ernannt harte, wurden von den Trup- pen auf Anstiften des Constantius ermordet. Überhaupt wüthete der letzte so gegen die kaiserliche Familie, daß nur sein Vetter, der junge Julian, übrig blieb. Die beiden andern Brüder ent- zweiten sich. Der ländersüchtige Constantin, der auch Afrika verlangte und deshalb seinen Bruder Constans bekriegte, verlor in der Schlacht bei Aquileja sein Leben (340), und Constans wurde nun Herr des ganzen Oeeidents. Unfähig, zu regieren, und durch sein wüstes Leben allgemein verhaßt, wurde er bei der Empörung seines Feldherrn Magnentius auf der Flucht nach Spanien ermordet (350), und Magnentius bemächtigte sich

2. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 356

1849 - Münster : Coppenrath
356 auf das eifrigste begünstigte, und fein natürlicher Hang zur Schwärmerei mögen ihn zu diesem auch in politischer Hinsicht höchst nachtheiligen Schritte verleitet haben. Er suchte das Hei- denthum wieder herzustellen und jeden Faden zu zerschneiden, durch welchen das Christenthum mit dem Staatslcben zusammen-- hing. Gewaltmittel gebrauchte er zwar zu diesem Zwecke nicht; allein während er die alte heidnische Staatsreligion mit manchen zeitgemäßen, größtentheils dem Christenthume entlehnten Verbes- serungen wieder auffrischte, suchte er die christliche Religion als eine bloß geduldete der öffentlichen Verachtung preiszugeben und hiedurch ihren allmäligen Sturz geräuschlos herbeizuführen. Je- doch ohne Erfolg kämpfte er gegen die Macht des neuen welt- beherrschenden Geistes; das erstorbene Heidenthum war nicht wieder zu beleben, die Sitten und Einrichtungen einer entschwun- denen Zeit nicht zurückzurufen. Aus Haß gegen die Christen begünstigte er auch Juden und beschloß, den Tempel zu Jerusa- lem wieder aufzubauen, um die Weissagung Christi über ihn zu Schanden zu machen. Allein feurige Flammen, heißt es, stiegen aus dem Boden hervor und vereitelten das aberwitzige Unter- nehmen. Den von seinem Vorgänger unternommenen Feldzug gegen die Perser setzte er ruhmvoll fort. Mit altrömischem Heldensinne drang er über den Euphrat und Tigris vor, durchzog als Sie- ger Persien, mußte dann aber, durch Überläufer in unzugängliche Berggegenden verlockt, einen beschwerlichen Rückzug antrcten, auf welchem ihn ein tödtlicher Pfeil traf. Die bedrängten Legionen wählten den Anführer der kaiserlichen Haustruppen, Jovianus, zum Kaiser (363—364). Dieser schloß mit den Persern einen für Rom schimpflichen Friedensvertrag ab, in- dem er die unter Diocletian eroberten fünf Provinzen jenseits des Tigris nebst den Festen Risibiö und Singara zurückgab und Armenien seinem Schicksale überließ. Er hob als Christ die Re- ligionsedicte seines Vorgängers auf und gestattete voll edler Ge- sinnung Jedem, auch den Heiden, völlig freie Religionsübung, starb aber schon im achten Monate seiner Regierung auf dem Zuge nach der Hauptstadt. Nun wählte das Heer den tapferen und kriegerischen, aber oft bis zur Grausamkeit rohen Pannonier

3. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 358

1849 - Münster : Coppenrath
358 vordringend, auf die Alanen stießen. Diese bedeckten damals mit ihren zahlreichen Heerden und Gezelten die Ebene zwischen der Wolga und dem Don. Unfähig, dem Andrange der Hunnen zu widerstehen, schlossen sie sich, Gefahr und Beute theilend, den Siegern an. Nun ging der gemeinschaftliche Zug über den Don, die alte Grenzscheide von Europa. Dann stießen sie auf die Gothen, welche die weiten Landstriche zwischen dem schwar- zen Meere, den Ufern der Weichsel und Oder bis zum balti- schen Meere bewohnten. Sie waren durch den Fluß Dnipr (Borysthenes) in Ostgothen und Westgothen getheilt. Die Oftgothen, welche zwischen dem Don und Dnipr wohnten, konnten nicht widerstehen; sie brachen auf und stürzten auf ihre westlichen Brüder jenseits des Dnipr, die Westgothen. Diese, durch den gewaltigen Andrang der nachrückenden Völker fortge- schoben, wendeten sich an den Kaiser Valens und baten ihn um Schutz und Aufnahme in Mösien, unter dem Versprechen, daß sie hier die Grenzwächter sein wollten. Im Drange der Noth gewährte Valens ihre Bitte, unter der Bedingung, die Waffen auszuliefern. Nun zogen die Westgothen zu Hunderttausenden mit Weib und Kind über die Donau; die Ostgothen zogen ihren westlichen Brüdern nach, ohne daß die Römer es ihnen wehren konnten. Die römischen Beamten suchten von den fremden Ein- wanderern jeden möglichen Vortheil zu ziehen. Die Waffen hatte man ihnen gelassen, dagegen sie nach und nach ihrer gan- zen Habe beraubt; eine große Hungersnoth brach aus, und die Habsucht und Grausamkeit der römischen Beamten brachte die Bedrängten der Verzweiflung nahe. Und als nun der römische Feldherr Cupicinus bei einem Gastmahle zu Marcianopolis einen verrätherischen Anschlag gegen die gothischen Fürsten Alavir und Fridigern faßte, so rief der letztere sein Volk zu den Waffen auf. Furchtbar wüthete jetzt das Racheschwert des mißhandelten Volkes; unter seinen Führern durchzog es mordend und bren- nend die nächsten Provinzen. Endlich griff der Kaiser Valens selbst zum Schwerte und ließ sich, ohne die Hülse seines Neffen Gratianus abzuwarten, bei Hadrianopel (378) in eine Schlacht ein. Hier erneuerte sich der Tag bei Cannä. Furchtbar war die Niederlage der Römer. Der Kaiser floh verwundet vom Schlachtfelde und suchte sich in einer Bauernhütte zu verbergen.

4. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 359

1849 - Münster : Coppenrath
359 Die Gothen, weit entfernt, zu glauben, daß in dieser der Kaiser sei, steckten diese, wie tausend andere, in Brand; und Valens büßte seine Treulosigkeit mit dein Feuertode. Unaufhaltsam, wie ein ausgetretener Strom, wälzten sich nun die Sieger unter schrecklichen Verwüstungen bis unter die Mauern von Constan- tinopel. In dieser drohenden Gefahr ernannte Gratianus seinen erprobten Feldherrn, den Spanier Theodosius (379—395) zum Mitkaiser und übertrug ihm die Präfectur des Orients. Dieser hielt die Barbaren in ihrem Verwüstungszuge auf und vermittelte durch einen Ver- gleich mit ihnen den Frieden. Es wurde ihnen Mösien, Thra- kien und Kleinasien angewiesen, wo sie als freie Grundbesitzer nach eigner Sitte und Verfassung unter ihren Fürsten leben sollten; dagegen verpflichteten sie sich, ihm 40,000 Mann Hülfs- truppen für Geld und Lebensmittel zu stellen. In ihren neuen Wohnsitzen nahmen die Gothen, durch den Umgang und das Zusammcnwohnen mit Christen, auch deren Religion an, und diese in Verbindung mit dem Ackerbau diente dazu, sie zu ent- wildern und sie in kurzer Zeit zu den gebildetsten aller Bar- baren zu machen, so daß sie mittelst der Macht, zu welcher sie sich bald erhoben, den ersten Samen zur Civilisation aller Ger- manen ausstreuten. Ein besonderes Verdienst um sie erwarb sich Ul filas (Wulstla) aus Cappadocien, der zu jener Zeit Bischof dieser Natiou war; und ein Zeugniß der Liebe und des Eifers, welchen er für sein Volk hatte, bleibt noch heut zu Tage seine Übersetzung der Evangelien in das Gothische, welche das älteste Denkmal unserer Sprache ist.2) Seit jenem Vertrage mit Theodosius dienten immer Gothen im römischen Heere und erhielten selbst die angesehensten Stellen. Aber ein furchtbares Beispiel war gegeben, die übrigen Barbaren aufzumuntern. Während dieser großen Völkerbewegungen tat Osten des Reiches war der Westen desselben der Schauplatz blutiger Thronstreitigkeiten. Gegen Gratian riefen die Legionen in Brit- tanien ihren Befehlshaber, den Mari mus, zum Kaiser aus. -) Der Ulftlanische Text wird unter dem Namen des silbernen Codex (das Pergament ist mit Purpur gefärbt, die Buchstaben in Silber eingezeichnet) zu Upftla in Schweden aufbewahrt.

5. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 360

1849 - Münster : Coppenrath
360 Als dieser nach Gallien kam, wurde Gratian von seinen Truppen verlassen, er selbst auf der Flucht ermordet (383). Durch einen Vergleich mit dem jungen Valentinian Ii., in dessen Namen seine Mutter Justina regierte, erhielt Marimus die Präfectur Gallien und wurde auch von Theodosius als Kaiser neben Valentinian Ii. in Italien anerkannt. Als er aber dieses Vergleiches ungeachtet den Valentinian angriff und aus Italien vertrieb, wurde er von Theodosius besiegt, gefangen genommen und hingerichtet (388). Valentinian erlangte dadurch die Alleinherrschaft über das Abende land und berechtigte durch seine trefflichen Eigenschaften zu der Hoffnung einer guten Regierung, wurde aber schon im drei und zwanzigsten Jahre seines Lebens auf Anstiften seines Ministers, des Franken Arbogastes, ermordet (392). Als dieser nun den Kanzler Eugenias mit dem Purpur bekleidete, eilte Theodo- sius als Rächer herbei und schlug sie beide in der Schlacht bei Aquileja im Sept. 394. Eugenius wurde gefangen und hinge- richtet, Arbogastes entleibte sich selbst. So erlangte endlich nach vielen blutigen Kämpfen Theodosius, fortan.der Große zu- benannt, auch die Herrschaft über das Abendland, und vereinigte zum letztenmal das ganze römische Weltreich unter seinem Scepter. Allein nicht bloß gegen äußere Feinde suchte Theodosius das Reich zu sichern, sondern auch die Zerrüttungen im Innern zu heben, welche durch Sektenzwiste, vorzüglich der Arianer, und der aus diesen hervorgegangenen Macedonianer "), welche die Gottheit des h. Geistes läugneten, entstanden waren. Der Kaiser versammelte daher im Jahre 381 das zweite allgemeine Eonci- lium zu Constantinopel, in welcher die Gottheit des h. Geistes feierlich ausgesprochen und das nicäische Glaubensbekenntniß be- stätigt wurde. Seitdem wurde der Arianismus im ganzen Reiche verboten und verfolgt. Aber auch jede Art des Götzendienstes wurde als eine verbrecherische Handlung, das Erforschen der Zukunft in den Eingeweiden der Opferthiere und jede Darbrin- gung eines Götzenopfers als Hochverrath bezeichnet. Ja er ge- stattete sogar, daß die heidnischen Tempel geplündert und zum Theil zerstört wurden. * 4) Nunmehr erlosch das heilige Feuer 3) Der Stifter dieser Sekte war Macedonius, Patriarch zu Con- stantinopel. 4j „Zur selben Zeit ließ Gratianus den Altar der Victoria von der

6. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 362

1849 - Münster : Coppenrath
362 §. 83. Das weströmische Reich bis zu seinem Untergänge. 395—476. Honorius (395—423), ein an Geist und Körper schwacher Fürst, hielt sein Hoflager zu Ravenna und überließ die Verwal- tung des Reiches dem ihm vom Vater gesetzten Vormunde Sti- liche. Dieser war ein ausgezeichneter Feldherr und Staats- mann. Ihm hatte Theodosius, dessen volles Vertrauen er be- saß, die Sorge für seine beiden Kinder noch besonders anem- pfohlen. Er wollte deshalb auch als erster und alleiniger Reichs- verweser gelten, welchem Ruffinus untergeordnet sei; und die Eifer- sucht, welche schon bei Lebzeiten des Theodosius zwischen beiden Ministern geherrscht hatte, brach jetzt in offene Feindschaft aus und machte die Trennung des Reiches bleibend. Eben jetzt war eine große Bewegung unter den Westgothen ausgebrochen, die ihren Anführer Alarich zum Könige ausgerufen und unter ihm ihre Raubzüge wieder angefangen hatten. Der arglistige Ruffinus, der dieses zum Verderben seines Gegners benutzen wollte, traf kei- neswegs Maßregeln, um den Verheerungen Einhalt zu thun. Da erschien unaufgefordert Stilicho mit Heeresmacht in Grie- chenland und nöthigte die Feinde zum Rückzuge. Eine Heeres- abtheilung, die er unter Anführung des Westgothen Gainas nach Constantinopel schickte, ermordete hier gleich bei der Ankunft den Ruffinus und befreite den Stilicho von seinem Feinde und Nebenbuhler. Aber ein noch arglistigerer und verwegener, Eu- tropius, trat an die Stelle des Gefallenen. Dieser gewann den Gainas für sich, schloß mit Alarich Frieden und ernannte denselben sogar zum Präfecten des östlichen Jllyriens; den Sti- licho aber ließ er als Reichsfeind in die Acht erklären. Stilicho mußte seinen Racheplan aufschieben, um zuvor Afrika wieder zu unterwerfen, wo Gildo, ein maurischer Fürst, mit Vorschub des oströmischen Hofes Aufruhr erhoben hatte. Nachdem Afrika wieder erobert und Stilicho's Ansehen durch die Vermählung seiner Tochter mit dem jungen Honorius neu befestigt war, dachte er an nichts anderes mehr, als an seine morgenländischen Unterneh- , mungen. Allein seine Feinde kamen ihm zuvor. Es war im Jahre 400, als Alarich, dieser tapfere und verschlagene Barbar, an der Spitze seiner Gothen, seinen ersten Zug nach Italien unternahm, um als illyrischer Präfect die über Stilicho ausge-

7. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 329

1849 - Münster : Coppenrath
329 Moldau, Wallachei und Siebenbürgen umfaßt. Den Partnern nahm er Armenien, Assyrien und Mesopotamien und zog als Sieger wie ein zweiter Alexander in den Ländern Asiens umher. Inmitten dieser kriegerischen Bewegung, welche die erschlafften Kräfte Noms wohlthätig aufgeregt hatte, starb Trajan zu Se- lineis in Cilicien. Eine noch jetzt in Rom vorhandene 115 Fuß hohe Denksäule, die Trajanssäule, mit den kaiserlichen Feldzügen in halberhobener Arbeit auf der äußeren Fläche und mit dem kolossalen Standbilde des Kaisers auf der Spitze, er- hält das ruhmwürdige Andenken dieses großen Mannes. M. Älius Hadrianus (117—138), ein Anverwandter und Landsmann Trajan's, wurde, vorgeblich durch Adoption, dessen Nachfolger. Er war friedlich gesinnt und mehr auf Be- schützung als Erweiterung der Reichsgrenzen bedacht. Daher gab er die schwer zu behauptenden Eroberungen seines Vorgän- gers jenseits des Euphrat wieder auf und richtete seine ganze Sorgfalt auf die Verbesserung der innern Verwaltung. Um den Staatshaushalt zu erforschen und die Beaufsichtigung der Be- amten zu erleichtern, bereisete er selbst und zwar größtentheils zu Fuße drei Jahre lang (120—123) die westlichen, sieben Jahre lang (124—131) die östlichen Provinzen, ließ Wege des- sern, Städte verschönern und neue anlegen, und traf überall die nöthigen Einrichtungen und Verbesserungen. Um das römische Brittanien gegen die beständigen Einfälle der Völker Schottlands oder der Caledonier zu schützen, zog er die Grenze desselben et- was weiter südlich bis an den Solwaybusen und die Mündung des Tyneflusses zurück und befestigte sie durch einen sechzehn Meilen langen Wall, der noch jetzt der „Pictenwall" genannt wird; auch die Rhein-und Donaumarken ließ er befestigen. In Athen gründete er einen neuen Stadttheil, Hadrianum, in Thra- kien die Stadt Hadrianopel, in Ägypten Antinoopel zur Ehre seines Freundes Antinous, der hier im Nil ertrank. Rom selbst und die Umgegend schmückte er mit herrlichen Werken der Bau- kunst, unter welchen sich sein kolossales Grabmal, die moles Hadriani (heutige Engelsburg) auszeichnete. Italien theilte er in vier Regionen, deren Verwaltung er eben so vielen Consula- ren übergab. Alle Staats-, Militär- und Hofämter erhielten

8. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 364

1849 - Münster : Coppenrath
364 bedienen. Dieses benutzten seine Feinde zu einer Anklage auf Hochverrats» und bewirkten seine Hinrichtung zu Ravenna. Bald kam jedoch die Rache. Der Gothenkönig, eingeladen von dem verfolgten Anhänge Stilicho's und in der Forderung der aus- bedungenen Jahrgelder abgewiesen, brach sofort nach Italien auf, ließ das feste Ravenna, wohin sich Honorius geflüchtet hatte, zur Seite liegen und schlug im Angesichte Rom's sein La- ger auf. Seit Hannibal's Zeiten hatte man keinen Feind vor Rom's Thoren gesehen; die Stadt gerieth in die größte Bestür- zung und schickte Gesandten mit Frjedensvorschlägen in das go- thische Lager. Die Gesandten möaen hoffen, durch eine glän- zende Schilderung der Ungeheuern Macht ihres Volkes den rohen Helden einschüchtern und ihn so für die Annahme ihrer Vor- schläge leichter gewinnen zu können. Alarich aber lachte überlaut und rief: „Je dichter das Gras, desto leichter das Mähen!" Anfangs verlangte er, als Bedingung des Abzuges, alles Gold und Silber in der Stadt, hob aber doch, als man ihm 5000 Pfund Gold und 30,000 Pf. Silber versprach, die Belagerung auf und zog ab. Als aber der Hof zu Ravenna fortfuhr, die Forderungen Alarich's zurückzuweisen, kehrte dieser im folgenden Jahre, 409, nach Rom zurück und setzte den Stadtpräfecten Attalus als Kaiser ein. Jedoch schon nach wenigen Monaten nahm er diesem eben so eiteln als unfähigen Schattenkaiser im Lager bei Ariminum Purpurmantel und Krone wieder ab, schickte diese als Unterpfand des Friedens an den Hof von Ravenna' und suchte wieder mit Honorius Unterhandlungen anzuknüpfen. Als diese aber mit Hohn zurückgewiesen wurden, da zog er, heftig erzürnt, zum dritteninale gegen Rom an. Mit stürmender Hand nahm er die Stadt und überließ sie seinen Gothen zur Plünderung. Die während tausend Jahre durch die Raubsucht der Römer aus der ganzen bekannten Welt zusammeugebrachten und aufgehäuften Schätze wurden jetzt eine Beute seiner Völker. Die Einnahme Rom's fällt in das Jahr 410 nach Ehr., 800 Jahre nach der ersten Verheerung durch die Gallier. Alarich verließ Rom nach einem Aufenthalte von wenigen Tagen. Seine Absicht war, erst Sicilien zu erobern, dann nach Afrika überzusetzen. Da ereilte den jungen, erst 34 Jahre alten Helden der Tod zu Cosenza unweit Rhegium. Die trauernden

9. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 365

1849 - Münster : Coppenrath
365 Gothen bezeugten ihr verehrendes Andenken des großen Todten auf eine sonderbare Weise. Sie leiteten, heißt es, den der Stadt vorbei fließenden Fluß Busento ab, begruben in dessen | Bette Manch nebst großen Schätzen und ließen dann wieder'^ dem Wasser seinen vorigen Lauf, auf daß unbekannt bleibe tue ; Stätte, wo der Gothenheld von seinen Siegen ruhe. Sein ( Schwager Athaulf (Adolf), ein tapferer, edelmüthiger und v schöner Mann, war sein Nachfolger. Dieser söhnte sich mit Ho- ^ norius aus, heirathete dessen Schwester Placidia, die er aus Nom als Gefangene mitgenommen hatte, und führte der Über- ? einkunft gemäß seine Gothen aus Italien weg nach Gallien. Hier gründete Athaulf und, nach dessen Ermordung (415), sein u Nachfolger Wallia das westgothische Reich, das anfangs von der Garonne bis zum Ebro sich erstreckte und Tolofa (Tou- louse) zur Hauptstadt hatte, später aber, nach dem Abzug der Vandalen und Alanen nach dem nördlichen Afrika, allmälig auch die übrigen Provinzen von Spanien umfaßte. Placidia war nach dem Tode ihres Gemahles an den Hof nach Ravenna zu- rückgekehrt und vermählte sich hier (417) mit dem ausgezeich- neten Feldherrn Constantius, der auch von selnem Schwager zum Mitregenten ernannt wurde; und als dieser schon im Jahre 421 starb, verließ die Wittwe mit ihren unmündigen Kindern Valen- tinianus und Honoria den argwöhnischen Hof und ging nach Constantinopel. Nach des Honorius Tode im Jahre 423 bemächtigte sich sein Geheimschreiber (primicerius notariorum) Johannes mit Hülfe des Obristen der Leibwache, Aetius, des Thrones. Allein der Kaiser des oströmischen Reiches, Theodosius Ii., wollte den Usurpator nicht anerkennen. Er ernannte seinen Vetter, den Sohn des Constantius und der Placidia, den sechsjährigen Va- lentinian, zum Augustus, und dessen Mutter zur Regentin des Reiches und schickte den jungen Kaiser im Geleite eines großen Heeres nach Italien. Die Feldherrn des Theodosius schlugen das Heer des Usurpator, nahmen ihn selbst in Ravenna gefan- gen und schickten ihn nach Aquileja, wo Placidia ihn enthaupten ließ. Aetius, der von dem Usurpator abgeschickt worden war, die Hunnen zur Hülfe herüberzuholen, langte plötzlich mit 60,000 Mann an. Allein er unterwarf sich dem rechtmäßigen Kaiser

10. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 335

1849 - Münster : Coppenrath
335 'ive Versteigerung dem Meistbietenden fiel. Der Stadtpräfcct Sul- picianus bot jedem Prätorianer ein Geschenk von 20,000 Se- stertien (etwa 1000 Thlr.); sein Nebenbuhler dagegen, der reiche Consular Dictius Julianus, bot Jedem 25,000 Sestertien (1300 Thlr.), und diesem wurde der Thron zugeschlagen. Die- ses unwürdige Verfahren empörte selbst das Volk, noch mehr die Heere in den Provinzen, die nicht säumten, zu beweisen, daß auch sie Kaiser machen könnten. Die brittanischen Legionen er- klärten ihren Feldherrn Clodius Albinus, die syrischen den Pesccnnius Niger, die illyrischen den Septimius Se- verus zum Kaiser. Der tapfere und entschlossene Severus setzte sich mit seinen Truppen sogleich in Bewegung und nahm zuerst Besitz von der Hauptstadt, wo der von den Garden ver- lassene und verachtete Julianus nach zweimonatlicher Regierung in einem Aufstande erstochen worden war. Severus wurde nun vom Senate als Kaiser anerkannt. Septimius Severus (193—211), von Geburt ein Libyer, war ein strenger Kriegesmann, wie dessen das verwil- derte Reich bedurfte. In Rom lösete er das Corps der Präto- rianer auf und bildete sich, zur Befestigung seiner Herrschaft, aus erprobten Legionen eine neue verläßliche Leibwache von 50,000 Mann und räumte dem Oberbefehl Haber derselben nebst der Militärgewalt auch fast die ganze, sonst vom Senate geübte * Civilgewalt ein, so daß dieser eigentlich der kaiserliche Stellver- treter wurde. Nun sollte der Schlag seine Nebenbuhler treffen. Um seine Kraft nicht zu theilen, wußte er den erstem, Cl. Al- binus, einstweilen dadurch einzuschläfern, daß er ihm den Titel eines „Cäsar" verlieh, welcher um diese Zeit den muthmaßlichen Thronerben bezeichnete, und außer jener Insel auch noch die Verwaltung der gallischen Provinz übergab. Nun rückte er mit seiner ganzen Streitmacht gegen den von den Provinzen des Orients anerkannten Kaiser Niger aus. Er schlug ihn in meh- ren Treffen und unterwarf nach dessen Ermordung bei Cyzicus die östlichen Provinzen. Besonders hartnäckig vertheidigte sich das feste, mit Niger's Anhängern besetzte Byzanz und wurde erst nach drei Jahren durch Hunger zur Übergabe gezwungen. Es erfuhr die ganze Strenge des Siegers, der auch die Mauern und sonstigen Befestigungswerke schleifen ließ. Nun ging er auf
   bis 10 von 162 weiter»  »»
162 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 162 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 1
1 0
2 0
3 0
4 20
5 0
6 0
7 11
8 0
9 7
10 65
11 65
12 0
13 0
14 10
15 3
16 4
17 1
18 0
19 4
20 27
21 0
22 0
23 41
24 1
25 1
26 0
27 2
28 8
29 0
30 1
31 7
32 0
33 3
34 2
35 0
36 16
37 45
38 0
39 1
40 1
41 0
42 4
43 28
44 0
45 0
46 6
47 0
48 27
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 2
1 33
2 1
3 1
4 2
5 0
6 1
7 0
8 0
9 29
10 0
11 0
12 1
13 3
14 35
15 3
16 33
17 67
18 0
19 1
20 1
21 4
22 0
23 79
24 0
25 4
26 10
27 0
28 1
29 1
30 0
31 3
32 0
33 0
34 0
35 0
36 2
37 1
38 1
39 4
40 0
41 3
42 2
43 8
44 0
45 1
46 0
47 3
48 3
49 0
50 0
51 0
52 4
53 3
54 2
55 14
56 2
57 1
58 0
59 5
60 0
61 1
62 0
63 0
64 0
65 71
66 0
67 44
68 4
69 1
70 0
71 18
72 0
73 0
74 0
75 2
76 6
77 11
78 1
79 1
80 0
81 2
82 14
83 3
84 2
85 0
86 2
87 1
88 27
89 20
90 0
91 0
92 23
93 0
94 18
95 1
96 1
97 8
98 43
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 62
1 30
2 360
3 69
4 131
5 66
6 88
7 81
8 44
9 290
10 186
11 18
12 138
13 45
14 3
15 282
16 224
17 51
18 71
19 246
20 5
21 70
22 322
23 38
24 50
25 38
26 206
27 306
28 14
29 37
30 217
31 46
32 11
33 771
34 51
35 33
36 2
37 310
38 11
39 192
40 208
41 19
42 37
43 114
44 88
45 41
46 62
47 62
48 138
49 245
50 149
51 144
52 33
53 27
54 336
55 144
56 66
57 43
58 132
59 1739
60 33
61 57
62 278
63 249
64 192
65 189
66 40
67 82
68 54
69 3
70 1
71 181
72 79
73 388
74 103
75 213
76 28
77 105
78 8
79 124
80 174
81 1159
82 18
83 8
84 11
85 232
86 2
87 31
88 190
89 37
90 13
91 240
92 9
93 42
94 0
95 12
96 0
97 69
98 121
99 43
100 548
101 3
102 270
103 274
104 20
105 87
106 50
107 23
108 172
109 46
110 99
111 49
112 206
113 30
114 43
115 146
116 176
117 27
118 103
119 36
120 141
121 570
122 25
123 57
124 94
125 65
126 154
127 279
128 162
129 204
130 4
131 348
132 127
133 41
134 52
135 3
136 350
137 15
138 60
139 6
140 298
141 40
142 190
143 749
144 88
145 255
146 273
147 84
148 151
149 36
150 177
151 139
152 168
153 10
154 51
155 182
156 623
157 56
158 142
159 6
160 28
161 65
162 211
163 190
164 19
165 204
166 282
167 122
168 31
169 168
170 65
171 168
172 77
173 262
174 33
175 480
176 177
177 853
178 23
179 253
180 28
181 230
182 669
183 277
184 115
185 60
186 95
187 115
188 22
189 229
190 101
191 152
192 196
193 35
194 144
195 36
196 164
197 170
198 150
199 27